Das Belichtungsdreieck: Alles was ihr dazu wissen müsst

John Bogna Camera 101 29 Mai 20254 Minuten Lesezeit
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Fürs Fotografieren ist es wichtig, ein paar Grundbegriffe zu kennen: Blende, ISO-Empfindlichkeit und Belichtungszeit. Warum?

Für Einsteiger:innen kann es überwältigend sein, von Hand die richtige Belichtung zu finden. Es braucht etwas Zeit, bis man die vielen Variablen im Griff hat und weiß, wie sie zusammenwirken. Aber es wird schnell zur Routine, sobald man die anfängliche Lernphase hinter sich hat. Wir zeigen euch, wie ihr das Belichtungsdreieck meistert.

Was ist das Belichtungsdreieck?

Drei Elemente sorgen für die richtige Belichtung eures Fotos und bilden jeweils eine „Seite“ des Belichtungsdreiecks. Das sind:

  • Blende
  • Belichtungszeit
  • ISO-Empfindlichkeit

Jedes Element beeinflusst die Helligkeit des Bildes auf unterschiedliche Weise und verwendet dabei andere Mechanismen. Je nachdem, welche Einstellung ihr wählt, könnt ihr mehr kreative Aspekte steuern. Wir haben für jeden Punkt ausführliche Tutorials erstellt. Hier ist eine kurze Übersicht.

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Das steckt in der Kameratasche
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Von links nach rechts: f/2.8, f/6.3, f/13, f/22. Z6II + NIKKOR Z 24-70mm f/2.8 S bei 70 mm Brennweite

Die Blende

Die Blende ist die Öffnung im Objektiv, durch die Licht auf den Sensor der Kamera fällt. Die Größe kann variieren, um mehr oder weniger Licht reinzulassen und so das Bild heller oder dunkler zu machen.

Mit der Blende könnt ihr auch bestimmen, was in eurem Bild scharf sein soll. Sehr große Blendenöffnungen lassen viel Licht rein, aber nur ein kleiner Teil wird scharf abgebildet. Kleinere Blendenöffnungen liefern ein schärferes Bild, lassen aber weniger Licht durch. Keines ist besser oder schlechter als das andere. Man muss wissen, was für die jeweilige Situation am besten passt.

Die Größe der Blendenöffnung wird als Blendenzahl, Blendenwert oder einfach als Blende bezeichnet. Ein Beispiel wäre f/1.2. Je kleiner die Zahl, desto größer die Öffnung. Also ist f/1.2 ziemlich weit offen. Höhere Zahlen wie f/16 oder f/22 bedeuten kleinere Blendenöffnungen.

Mehr dazu: Was ist die Blende?

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Probiert verschiedene Belichtungszeiten aus, bis ihr das gewünschte Ergebnis erzielt. Belichtungszeiten von links nach rechts, von oben nach unten: 1/15, 1/40, 1/125, 1/400, 1/1000, 1/4000.

Die Belichtungszeit

Die Belichtungszeit ist der Zeitraum, in dem der Verschluss der Kamera geöffnet ist, um Licht auf den Sensor fallen zu lassen. Das Licht trifft auf den Sensor, nachdem es durch die Blende des Objektivs gefallen ist.

Beim Öffnen des Verschlusses fällt Licht auf den Sensor der Kamera. Die Belichtungszeit ist der Zeitraum, in dem der Verschluss der Kamera geöffnet ist. Sie wird in Sekundenbruchteilen oder ganzen Sekunden gemessen. Längere Belichtungszeiten (z. B. 1/15 Sekunde) fangen Bewegungen unscharf ein, während kürzere Belichtungszeiten Bewegungen einfrieren. 1/1000 Sekunde ist zum Beispiel eine kurze Belichtungszeit, die man verwendet, um schnelle Bewegungen wie die von Tieren einzufrieren. Kürzere Belichtungszeiten machen das Foto dunkler, weil das Licht kürzer durch das Objektiv auf den Sensor fällt und so weniger Zeit hat, auf dem Sensor der Kamera registriert zu werden.

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Die gleiche Szene mit unterschiedlichen ISO-Werten. Von ISO 100 bei 1/2000 s und f/11 bis ISO 20 000 bei 1/2000 s und f/11.

Die ISO-Empfindlichkeit

Die ISO-Empfindlichkeit gibt an, wie der Sensor Licht aufnimmt, also wie empfindlich er ist. Analoger Film hat eine feste ISO-Empfindlichkeit, aber bei Digitalkameras kann man sie einfach ändern.

Niedrigere ISO-Werte, wie zum Beispiel 100, deuten auf eine geringe Lichtempfindlichkeit hin. Höhere Werte, z. B. 1600, erhöhen die Lichtempfindlichkeit. Höhere ISO-Empfindlichkeiten verursachen digitale Körnung in den Fotos, das als „Rauschen“ bezeichnet wird. Moderne Kameras verfügen jedoch über verbesserte Rauschunterdrückung. Deshalb wird oft empfohlen, immer eine möglichst niedrige ISO-Empfindlichkeit zu wählen.

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Das Belichtungsdreieck

In der Praxis

Wenn eine Einstellung geändert wird, müssen fast immer auch andere Einstellungen angepasst werden. Eine kurze Belichtungszeit kann zum Beispiel bedeuten, dass ihr die ISO-Empfindlichkeit erhöhen oder die Blende weiter öffnen müsst, um ein ausreichend helles Bild zu erhalten. Wie die Einstellungen zusammenwirken, hängt ganz davon ab, was ihr fotografieren wollt.

Angenommen, ihr fotografiert Vögel in freier Wildbahn. Ihr wollt ein Foto, das den Vogel im Flug einfriert, ohne dass er verschwommen ist. Ihr braucht eine kurze Belichtungszeit, aber auch eine ausreichend geschlossene Blende, damit der gesamte Vogel scharf abgebildet wird. Beides macht das Bild dunkler. Wie bekommt ihr also ein gut belichtetes Foto, das euren Vorstellungen entspricht?

Eine Möglichkeit, das rauszufinden, ist, von der wichtigsten Einstellung aus rückwärts zu arbeiten. In dieser Situation ist das die Belichtungszeit, weil ihr die Bewegung einfrieren wollt. Angenommen, ihr braucht eine Geschwindigkeit von 1/2000 Sekunde. Wie könnt ihr mit den anderen Einstellungen ein helleres Bild bekommen? Ihr könnt:

  • Die Blende größer machen
  • Den ISO-Wert erhöhen

Was ist die zweitwichtigste Einstellung nach der Belichtungszeit? Eine Blende, mit der alles scharf wird. Da ihr ein scharfes Bild wollt, vermeidet ihr eine weite Blendenöffnung wie f/1.4 oder f/1.8. Diese bilden nur einen kleinen Bereich des Bildes scharf ab. Wählt also eine relativ offene Blende, damit viel Licht reinkommt, aber nicht zu groß – sonst wird der Vogel vielleicht nicht richtig scharf. Nehmt also zum Beispiel f/4 oder f/5.6.

Zum Schluss seht euch noch den ISO-Wert an. Um Rauschen zu vermeiden, sollte der Wert eher niedrig sein. Es ist jedoch kein Problem, ihn etwas anzuheben, um ein helles Foto zu erhalten. Zum Einstellen des ISO-Werts macht erst ein paar Testaufnahmen, nachdem ihr die Belichtungszeit und die Blende festgelegt habt. Sobald ihr eine Einstellung gefunden habt, die eine schöne Belichtung liefert, könnt ihr richtig loslegen.

Je mehr ihr eure Kamera benutzt, desto besser werdet ihr diesen Balanceakt in jeder Situation meistern. Es gibt nicht die eine perfekte Einstellung für jede Situation – nur allgemeine Tipps. Wenn euch alles auf einmal zu viel ist, kein Problem. Konzentriert euch auf eine Einstellung nach der anderen, indem ihr Modi wie Zeitautomatik oder Blendenautomatik verwendet, und baut dann darauf auf. Wie bei allen anderen Grundsätzen der Fotografie hilft es euch, die Regeln des Belichtungsdreiecks erst zu meistern, um sie später zu brechen.

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