Die Kamerafokus-Modi

John Bogna Camera 101 29 Mai 20254 Minuten Lesezeit
Nikon magazine - focus modes

Eure Bilder sind nicht richtig scharf? Möglicherweise ist die Einstellung das Problem

Die Fotos sind nicht im Fokus und ihr habt keine Ahnung, warum? Möglicherweise liegt es am Fokusmodus. Im Folgenden gehen wir auf die Fokusmodi von Grund auf ein – beginnend mit der Frage, was sie sind und welche man wählen sollte.

Was sind die Kamerafokus-Modi?

Mit den Fokusmodi wird festgelegt, wie das automatische Fokussiersystem (AF) der Kamera arbeiten soll. Die Kamera priorisiert je nach Auswahl einen bestimmten Bildbereich.

Es gibt vier AF-Hauptmodi:

  • AF-S: Einzel-Autofokus
  • AF-C: Kontinuierlicher Autofokus
  • AF-F: Permanenter Autofokus
  • MF: Manuelle Fokussierung

Sowie Untermodi:

  • AF-Messfeldsteuerung: Unterkategorien der oben genannten Kategorien, die eine genauere Unterscheidung ermöglichen

Neuere spiegellose Kameras bieten zudem über Optionen wie den Autofokus mit Motivwahrnehmung, auf den wir weiter unten eingehen. Jede Nikon-Kamera verfügt über unterschiedliche Funktionen.

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Das steckt in der Kameratasche
AF-S (Einzel AF)

AF-S eignet sich am besten für unbewegte Motive. Die Kamera fokussiert vor jeder einzelnen Aufnahme neu. Es ist ein guter Fokusmodus für Landschafts-, Studio- und Produktfotografie, wie ihr im obigen Video sehen könnt.

Zum Fokussieren im AF-S-Modus wird der Auslöser halb gedrückt. Das Fokusmessfeld wechselt von rot zu grün und ein Signalton ertönt. Nun könnt ihr den Auslöser vollständig drücken, um das Foto zu machen. Wenn die Kamera nicht fokussiert, kann der Auslöser nicht betätigt werden und das Fokusmessfeld blinkt rot.

Bewegte Motive werden in diesem Modus nicht verfolgt. Die Kamera bleibt auf einen Punkt fokussiert, solange der Auslöser halb gedrückt bleibt. Auch wenn die Kamera bewegt wird, fokussiert sie erst wieder, wenn der Auslöser losgelassen und erneut halb gedrückt wird.

AF-C-Modus

AF-C sucht kontinuierlich nach dem Fokus, solange der Auslöser halb gedrückt wird. Somit ist dieser Modus ideal für Action-Aufnahmen. Schnelle Motive wie Athlet:innen und Wildtiere, wie im obigen Video, eignen sich gut für AF-C. Wenn ihr ein Motiv in Bewegung habt, verwendet diesen Modus. Bei anderen Motiven eher nicht, da die Kamera dann mehr arbeiten muss als nötig.

AF-Messfeldmodi, die mit AF-C verwendet werden können, wie die dynamische AF-Messfeldsteuerung und Großes Messfeld, eignen sich besonders gut für unberechenbare Motive wie Fußball und wilde Tiere.

AF-F

In diesem Modus wird das Fokusmessfeld durch halbes Drücken des Auslösers fixiert. Der Fokus bleibt auf diesem Punkt, sobald er fixiert wurde. Das ist besonders nützlich wenn man sich selbst filmt. Das Fokusmessfeld kann einfach auf die Augen gerichtet werden und die Kamera behält sie im Fokus, auch wenn sie sich bewegen. AF-F ist nur im Video-Modus verfügbar.

MF-Modus

Der manuelle Fokusmodus erlaubt volle Kontrolle. Der MF-Modus wird immer seltener verwendet, da der Autofokus so weit fortgeschritten ist. Dennoch behält er einen Platz in der Fotografie.

Wenn die Kamera nicht den nötigen Kontrast zum Fokussieren findet, könnt ihr auf MF umschalten und den Fokus selbst einstellen. Bei Dunkelheit, zum Beispiel bei Nacht oder bei einem Konzert, ist der manuelle Fokus oft unerlässlich: Möglicherweise ist nicht genug Licht vorhanden und der AF-Sensor kann keinen Kontrast erkennen. Bewegte Motive lassen sich im manuellen Modus viel schwieriger fotografieren, aber mit etwas Übung ist es möglich. Den kreativen Unterschied könnt ihr im obigen Video sehen.

AF-Messfeldsteuerung

Die AF-Messfeldvorwahlen sind spezialisiertere Untermodi der oben aufgeführten. Einige ermöglichen eine genauere Motivverfolgung, während andere ein einzelnes Fokusmessfeld noch weiter verfeinern als im normalen Modus.

Einige Beispiele:

  • Nadelspitzen-Messfeld: Im Fotomodus ermöglicht der punktgenaue Nadelspitzen-Messfeld-AF die Auswahl eines kleineren Fokuspunkts, um sich auf ein feines Detail zu konzentrieren. Die Option wird im AF-S-Modus ausgewählt. Dieser Modus eignet sich am besten für statische Motive wie Produktfotos oder Studioporträts, wenn ein besonders präziser Fokus benötigt wird.
  • Dynamische Messfeldsteuerung: Die Kamera fokussiert auf einen ausgewählten Punkt. Wenn sich das Motiv wegbewegt, nutzt die Kamera die umliegenden Felder, um es im Fokus zu halten. Ideal für schnelle Action- und Sportfotografie. Bei dieser Option im Fotomodus kann ein kleines (S), mittleres (M) oder großes (L) Messfeld ausgewählt werden.
  • Großes Messfeld: Ähnlich wie im Nadelspitzen-Messfeld wird hier ein Bereich mit mehreren Fokusmessfeldern ausgewählt, um den Fokus auf einem Motiv zu halten. Wie bei der dynamischen Messfeldsteuerung kann ein kleines (S) oder ein großes (L) Messfeld eingestellt werden. Dieser Modus kann sowohl als Einzel- oder Serien-AF verwendet werden und eignet sich gut für die Verfolgung bewegter Motive. Er kann im Foto- und Video-Modus verwendet werden.
  • Automatische Messfeldsteuerung: Wenn ein Gesicht erkannt wird, richtet sich die Fokuspriorität automatisch darauf aus. Das ist nützlich, wenn die Zeit zu knapp ist, um ein Fokusmessfeld auszuwählen – wie bei Schnappschüssen.
  • 3D-Tracking: Sehr nützlich beim Fotografieren von Action-Motiven. 3D-Tracking ermöglicht die Verfolgung des Motivs durch den AF-Punkt. So kann die Bildkomposition schnell umgestaltet werden kann – ohne dass die Schärfe verloren geht.

Und es gibt viele weitere mehr. Wie viele davon ihr nutzen könnt, hängt von eurem Kameramodell ab. Schaut in der Bedienungsanleitung nach, um sicherzugehen. Die Handbücher der Modelle Z6III, Zfc und Z9 geben einen Überblick über die Optionen, die in den einzelnen Kameras zur Verfügung stehen.

3D AF

Eine Auswahl der AF-Messfeldmodi an einer Nikon Z6III

AF-Motivwahrnehmung

AF-Motivwahrnehmung stellt auf das Motiv scharf und behält den Fokus während der Foto- oder Videoaufnahme bei. Nikon-Kameras verfügen über sechs Kategorien zur Motivwahrnehmung:

  • Automatik: Erkennt und fokussiert auf alles, was die Kamera als Motiv wahrnimmt, zum Beispiel Menschen, Tiere oder Fahrzeuge.
  • Menschen: Wenn die Kamera ein menschliches Gesicht erkennt, generiert sie ein Fokusmessfeld, um es zu verfolgen. Wenn die Kamera Augen erkennt, stellt sie den Fokus auf ein Auge ein und verfolgt dieses, während sich die Person bewegt. Wenn sich die Person von der Kamera abwendet, verlagert die Kamera das Fokusmessfeld auf den Kopf.
  • Tiere: Funktioniert wie mit Menschen, aber mit Hunden und Katzen.
  • Vögel: Spezieller Modus für die Vogelfotografie.
  • Fahrzeuge: Die Kamera platziert ein Fokusmessfeld über im Bildausschnitt erkannten Fahrzeugen.
  • Flugzeuge: Wie bei Fahrzeugen, aber das Fokusmessfeld befindet sich je nach Größe des Flugzeugs über dem Rumpf, der Spitze oder dem Cockpit.

Die Auswahl des Motivtyps erfolgt über die [Optionen der AF/MF-Motivwahrnehmung] in den Foto- und Video-Aufnahmemenüs.

Neuere Modelle wie die Nikon Z50II und die Z6III verfügen über noch ausgefeiltere Autofokussysteme. Hier kommt eine Mischung aus Sensorebene, Phasenerkennung und Kontrasterkennung zum Einsatz.

Wenn diese Kameras nicht das Richtige sind, bieten die Modelle Zfc und Z30 ebenfalls sehr leistungsstarke AF-Systeme. Beide Kameras verfügen über alle im ersten Abschnitt beschriebenen Hauptfokusmodi (AF-S, AF-C, AF-F, MF). Das ist ein guter Start, um ihre Funktionsweise kennenzulernen.

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