Makros im Freien: 8 Fototipps für den Einstieg

Ihr interessiert euch für Makrofotografie, wisst aber nicht, wo ihr anfangen sollt? Der Fotograf Jeremy Ducrot verrät uns seine acht besten Tipps, um die Kunst der Nahaufnahme in den Griff zu bekommen
Die Makrofotografie ist das Erstellen extremer Nahaufnahmen, bei der ein Makroobjektiv mit einem Mindestvergrößerungsfaktor von 1:1 verwendet wird, d. h. das Motiv wird auf dem Sensor so groß abgebildet, wie es in der Realität ist. So könnt ihr zum Beispiel mit unglaublicher Detailtreue in die Welt der Insekten und Blumen eintauchen. Das Tolle an dieser Technik ist, dass man die Makrofotografie sowohl mit einer DX- als auch einer FX-Kamera angehen kann und dabei atemberaubende Ergebnisse erzielt. Warum also warten?
Jeremy Ducrot
Das steckt in der Kameratasche

1. Wählt den Bildausschnitt
Bei der Makrofotografie kommt alles auf das Detail an. Es ist natürlich verlockend, so weit wie möglich reinzuzoomen. Wenn ihr das jedoch tut, werdet ihr feststellen, dass die Ergebnisse nicht sehr überzeugend sind. Der Bildausschnitt ist das A und O – und wahrscheinlich der schwierigste Teil der Makrofotografie. Manchmal hilft aber ein wenig Abstand, um mehr Hintergrund und Atmosphäre mit in die Aufnahme zu bringen – dadurch kommt das Motiv besser zur Geltung.
2. Maximale Vergrößerung richtig anwenden
Die Vergrößerung beschreibt das Verhältnis zwischen der Größe eines Objekts auf dem Kamerasensor und seiner tatsächlichen Größe. Sie wird auch Abbildungsmaßstab genannt. Um Makroaufnahmen machen zu können, müsst ihr zunächst die maximale Vergrößerung eures Objektivs kennenlernen. Schaltet in den manuellen Modus und stellt den Fokussierring auf die kleinste zulässige Entfernung. Verwendet die längste Brennweite, wenn ihr ein Zoomobjektiv benutzt. Blickt als Nächstes durch den Sucher oder aufs Live-View-Display und prüft, ob euer Motiv scharf ist – wenn nicht, bewegt die Kamera, bis dem so ist. Wenn ihr die kürzeste Entfernung mit einem scharfen Fokus ermittelt habt, habt ihr auch euren maximalen Abbildungsmaßstab gefunden. Bei allen unseren NIKKOR-Objektiven ist auch die maximale Vergrößerung angegeben.

3. Lernt Makroobjektive kennen
Nikon-Makroobjektive werden als MC-Objektive bezeichnet. MC-Objektive (die ein kleines Motiv im Verhältnis 1:1 auf den Sensor projizieren können) sind großartig für Bokeh, denn durch die stärkere Vergrößerung entsteht eine geringe Tiefenschärfe, selbst bei einer höheren Blendenzahl. Das NIKKOR Z MC 50mm f/2.8 ist ein fantastisches Festbrennweitenobjektiv für den kleinen Geldbeutel. Es kann eine Vielzahl von Stilen und Situationen bedienen – von der Straßenfotografie und sogar Landschaften bis hin zu echten 1:1-Makrofotos. Am anderen Ende der Skala ist das NIKKOR Z MC 105mm f/2.8 VR S zu finden – ein Profi-Objektiv für Nahaufnahmen, das ein grandioses Bokeh liefert.
Aber macht euch keine Sorgen, wenn ihr kein Makroobjektiv besitzt. Um Makroaufnahmen ohne Makroobjektiv zu machen, nehmt ihr einfach euer Zoomobjektiv (maximaler Zoom) und stellt die manuelle Fokussierung auf die Naheinstellgrenze ein. Damit kommt ihr so nah wie möglich an das Motiv heran und könnt von da aus experimentieren.

4. Sauber (genug) arbeiten
Macht euch nicht verrückt wegen der Schärfe. Bei der Makrofotografie geht es darum, was man fotografiert und warum. Manche Szenen funktionieren besser mit etwas Hintergrundunschärfe und andere mit einem glasklaren Schärfepunkt.
Focus Stacking verbessert die Schärfe, indem es mehrere Bilder aus unterschiedlichen Entfernungseinstellungen zusammenfügt: Das Ergebnis sind Aufnahmen mit quasi f/200, die sonst unmöglich wären. Diese Technik ist vor allem in der Makrofotografie von großem Nutzen, wo ihr ganz nah an eure Motive herangehen müsst und leicht die Tiefenschärfe verlieren könnt.
Einen tieferen Einblick in das Focus Stacking erhaltet ihr in David Leasers Anleitung zum Focus Stacking hier.

5. Morgenstund hat Gold im Mund
Wie bei der Landschaftsfotografie ist auch bei der Makrofotografie der Sonnenaufgang die Goldene Stunde. Zu dieser Tageszeit ist die Luft noch kühl und die Insekten befinden sich noch in ihrer Ruhephase. Wenn die Morgendämmerung anbricht, könnt ihr taufrische Pflanzen und einen flammenden Himmel erwarten – also eine spektakuläre Kulisse für eure Fotos. Stellt euren Wecker für die beste Chance, Insekten und ihr geheimes Leben festzuhalten.
6. Lernt eure lokale Tierwelt kennen
Die Pflanzen und Lebewesen, denen ihr begegnen werdet, unterscheiden sich je nach Jahreszeit und Tageszeit. Konsultiert Bücher oder stöbert im Internet, um herauszufinden, welche Flora und Fauna in eurer Gegend heimisch ist und wann die beste Zeit ist, ihnen einen Besuch abzustatten.

7. Wählt eine kleine Blende
Um die verfügbare Tiefenschärfe optimal auszunutzen, wählt eine kleine Blende, z. B. f/16 oder sogar f/22. Beachtet jedoch die Beugungsunschärfe (ein leichter Schärfeverlust bei solchen Blenden), insbesondere bei Kameras mit kleinerem Sensor. Ihr werdet feststellen, dass die Tiefenschärfe, die ihr bei Blende 22 erreichen könnt, bei halber Lebensgröße bestenfalls etwa 15 mm beträgt. Andererseits möchtet ihr vielleicht ins andere Extrem gehen und so wenig Schärfe wie möglich zeigen, indem ihr Offenblende wählt, wie f/2.8 oder f/4. Ein Vorteil der letztgenannten Option ist, dass alle Lichter in der Unschärfe als schönes Bokeh erscheinen.
Um den Schärfebereich darüber hinaus zu erweitern, müsst ihr euch mit Focus Stacking befassen, entweder in der Kamera (wenn eure Kamera dies unterstützt) oder mit zusätzlicher Software. Sucht dazu im Kameramenü nach „Fokusverlagerung“. Bei diesem Verfahren werden mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Fokuspunkten kombiniert, um zusätzliche Details zu erhalten. In David Leasers Anleitung zum Focus Stacking hier wird das genauer erklärt.
8. Werdet Bildbearbeitungsprofis
Es gibt keine richtige oder falsche Art, eure Makroaufnahmen zu bearbeiten. Es geht darum, Spaß daran zu haben und eine bestimmte Stimmung oder ein Gefühl zu vermitteln. Und wie bei jeder Nachbearbeitung solltet ihr nicht zu sehr an den Reglern spielen – haltet Farben und Kontrast realistisch!
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