Supertele: Aufnahmen aus der Hand

Größere Flexibilität, Aufnahmen aus einem niedrigen Winkel und natürlich weniger Ausrüstung zu schleppen: Es gibt viele Vorteile von Aufnahmen aus der Hand. Doch wie arbeitet Tierfotografin Lara Jackson mit ihrem Super-Teleobjektiv?
Das neue NIKKOR Z 180-600mm f/5.6-6.3 VR ist da! Zur Markteinführung unseres neuesten Supertele-Objektivs haben wir mit Nikon Creator, Naturschutzbiologin, Autorin und Wildtierfotografin Lara Jackson über die Vorteile des Fotografierens aus der Hand gesprochen.
Welche Vorteile hat es, aus der Hand zu fotografieren, anstatt mit Einbein- oder regulärem Stativ?
Der größte Vorteil ist die Flexibilität: Man muss keine Stative mit sich herumtragen! Und man kann Aufnahmen aus einem niedrigeren Winkel machen. Natürlich gibt es auch Stative, die sich tief absenken lassen. Doch meistens bleibt eine gewisse Höhe. Wenn ihr aus der Hand fotografiert, könnt ihr euch auf die Seite legen und befindet euch fast auf Augenhöhe oder unterhalb des Motivs.
Da sich wilde Tiere viel bewegen, macht es meiner Meinung nach keinen Sinn, mit einem Stativ dazusitzen und zu warten. Stattdessen reagiere ich lieber auf das Tier und bewege mich ohne Einschränkungen. Nur wenn ich filme, benutze ich Stative, damit ich sicher stehe. Wenn ich aus der Hand fotografiere, z. B. mit meinem NIKKOR Z 400mm f/2.8 TC VR oder dem NIKKOR Z 600mm f/4 TC VR S, drücke ich mir immer meinen Ellbogen in den Bauch, um das Objektiv besser zu stützen. Wenn ich sitze, nehme ich ein Knie hoch und stütze das Objektiv darauf.
Lara Jackson
Was sind deine wichtigsten Einstellungen für Aufnahmen aus der Hand mit langer Brennweite?
Die Kameraeinstellungen hängen von dem Tier und den Wetterbedingungen ab. Oft habe ich keine festen Einstellungen. Ich fotografiere gern mit weit offener Blende. Das ergibt minimalistische Aufnahmen, bei denen das Motiv scharf, der Hintergrund aber unscharf ist. Die Verschlusszeit hängt vom Motiv ab. Wenn ich zum Beispiel einen Papageientaucher im Flug fotografiere, wähle ich eine kurze Verschlusszeit, damit das Bild schön scharf ist.
Papageientaucher spreizen ihre Flügel, wenn sie sich niederlassen, und ihr Kopf steht etwa drei Sekunden lang völlig still. Für so eine Aufnahme verlängere ich die Belichtungszeit, weil ich den Kopf scharf und die Flügel unscharf haben möchte.


Verwendest du Telekonverter oder schneidest du deine Bilder lieber zu?
Ich habe noch nie wirklich einen Telekonverter benutzt. Ich habe nichts dagegen, möchte aber ungern eine weitere Linse vor mein Objektiv setzen, da es die Bildqualität beeinträchtigt. Ich verkaufe Abzüge meiner Fotos, also muss die Qualität messerscharf sein. Deshalb ziehe ich es vor, in der Nachbearbeitung den Ausschnitt zu wählen.
Welche Körperhaltung nimmst du ein, wenn du aus der Hand fotografierst?
Ich gehe so tief wie möglich, weil man dann ein ganz anderes Bild erzeugen kann. Ich verwende auch keine Bean Bags – das wären zusätzliche Gegenstände, die ich mit mir rumschleppen müsste. Aber sonst wird alles genommen, was sich als Stütze für die Kamera eignet. Wenn ich mit langen Brennweiten aus der Hand fotografiere, verkürze ich die Verschlusszeit, um Verwacklungen zu vermeiden.

Wie wertvoll ist die Stabilisierung?
Sie ist sehr wichtig. Je stabiler eure Kamera, desto schärfer, knackiger und cleaner werden die Aufnahmen. Doch klappt es mit der Stabilität nicht immer, wenn man aus der Hand fotografiert – trotz kamerainterner Bildstabilisierung. Da ist es dann gut, wenn man sich anderweitig zu helfen weiß. Mit kürzerer Belichtungszeit beispielsweise. Auch mit Serienaufnahmen mit 20 Bildern pro Sekunde kann ich verwackelte Fotos verhindern. Normalerweise nehme ich nur vier oder fünf Bilder pro Sekunde auf – es sei denn, ich habe Geparden vor der Linse. Aber wenn es beispielsweise windig ist und das Objektiv dadurch wackelt, ist es durchaus hilfreich.
Was ist in deinen Augen ein gutes Wildlife-Foto?
Eine gute Aufnahme ist wirkungsvoll und irgendwie anders. Es gibt Millionen Bilder von Papageientauchern, Löwen und Elefanten im Internet. Ich möchte also etwas aufnehmen, das Eindruck macht oder eine emotionale Reaktion hervorruft. Ich fotografiere gerne interessante Verhaltensweisen der Tiere.
Ich liebe es, Papageientaucher auf den schottischen Treshnish Isles vor der Isle of Mull (wo ich wohne) zu fotografieren. Im Mai hatten wir wunderschöne rosafarbene Strand-Grasnelkenblüten in Hülle und Fülle. Damit wollte ich im Vordergrund ein Bokeh schaffen, um die Papageientaucher einzurahmen. Ich beobachte die Tiere ständig, halte Ausschau nach interessanten Verhaltensweisen und frage mich immer, wie ich mein Bild anders machen könnte. Wie es eine besondere Aufnahme wird.
Tipps und Tricks für die Wildlife-Fotografie und wie man auf seien Umwelt reagiert, findet ihr hier in Lara Jacksons Leitfaden für ethische Wildtierfotos. Ihr könnt ihr hier auf Instagram folgen.

Das neue NIKKOR Z 180-600mm f/5.6-6.3 VR kennenlernen
Ausgewählte Produkte
Mehr aus der Tierwelt…

Für grenzenlose Kreativität








